
Vom achtsamen Umgang mit Facebook…
… oder anderen sozialen Netzwerken.
Soziale Medien können einen riesigen Einfluss auf unser aller Leben haben. Ein verantwortungsvoller Umgang ist daher unerlässlich. Diese Strategien helfen dir dabei.
Oh ja… wenn du anfängst, dich mit Achtsamkeit zu beschäftigen und mehr und mehr ein Bewusstsein dafür bekommst, welchen Einfluss eine simple Begegnung mit anderen Menschen auf dich haben kann, wirst du zwangsläufig merken, dass soziale Medien da nicht ausgenommen sind und, ja, sogar noch viel schlimmer sein können. Denn jedes Mal, wenn ein Mensch in dein Blickfeld kommt, fängt dein Kopf ganz automatisch an – manchmal mehr, manchmal weniger – Gedanken um dich, um ihn und sein Leben zu spinnen.
Und dabei machen wir uns gar nicht bewusst, dass wir uns auf Facebook ganz häufig mit Menschen auseinandersetzen, die wir eigentlich nicht mal in unserem Wohnzimmer haben wollten. Und doch lässt du sie zum Beispiel ohne Probleme in dein Bett, wenn du morgens als erstes oder abends als letztes auf dein Handy schaust.
Gedanken um Menschen können Gefühle auslösen, und diese tun dir mal mehr, mal weniger gut. Du kennst das mit Sicherheit. Vergleichen ist hierbei das Stichwort…
Wenn es um soziale Medien geht, geht es um das massenhafte konsumieren der Beiträge und somit Leben anderer. Das hinterlässt etwas in uns. Bewusst oder unbewusst. Positiv und negativ. Eine amerikanische Studie hat gerade erst gezeigt, wie sich der vermehrte Konsum Erwachsener von Facebook negativ auf das Zufriedenheitsgefühl sowie auf die mentale als auch physische Gesundheit auswirkt.*
Es gibt ein paar wunderbare Strategien, die dich davor schützen können. Sie geben dir wieder den Raum und die Ruhe, die du brauchst, um dich wieder mehr auf Wesentliches im Leben zu konzentrieren. Auf das, was vor dir liegt. Auf den Moment.
1. Facebookfreie Zonen – Es ist sinnvoll, Bereiche in deinem Zu Hause einzurichten, in denen Facebook tabu ist. Das Schlafzimmer zum Beispiel. Oder am Essenstisch, im Kinderzimmer, am Arbeitsplatz. Es ist Ablenkung pur. Deine Aufmerksamkeit sollte hier auf andere Dinge gerichtet sein.
2. Facebookfreie Zeiten – Morgens als erstes auf dein Handy schauen? Für eine besonnene Morgenroutine, mit der du positiv in den Tag starten kannst, weniger sinnvoll. Du bist sofort mit deinen Gedanken in anderen Welten gefangen. Und in diesem Moment, in dem du dich vielleicht erst einmal sammeln und auf den Tag einstimmen möchtest, nicht bei dir. Genauso verhält es sich damit, wenn du dich doch eigentlich mit deinen Kindern beschäftigen möchtest. Wie oft hast du dein Handy in der Hand? Mit Freunden würden wir das so nicht machen. Was denkst du, was das für einen Einfluss auf deine Aufmerksamkeit als auch auf die Beziehung zu deinem Kind hat? Oder auch beim Arbeiten. Möchtest du wirklich produktiv sein? Dann hat hier dein Handy nichts zu suchen.
3. Facebookfreie Tage oder Wochen – Morten Tromholt hat untersucht, wie sich eine facebookfreie Woche auf das Wohlbefinden der Studienteilnehmer auswirkt. Nicht überraschend, dass das signifikant war. ** Samstage sind bei mir facebookfrei. Und an Wochenenden poste ich eh nicht. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Räume alle brauchen.
4. Unfollow – Ganz klar, wir haben alle die Personen, denen wir auf Facebook immer wieder begegnen, und die uns eigentlich nicht gut tun. Wir beneiden sie, anstelle eine Inspiration in ihnen zu sehen, oder regen uns ständig über ihre zum beispiel durch ihre Posts offenkundige politische Einstellung auf. Mache einen kurzen Prozess: unfollow. Lass sie nicht deine Gedanken einnehmen.
5. Likes – Kennst du den kleinen Dopamin-Schub, wenn jemand deinen Beitrag liked? Oder du eine Nachricht über den Massenger erhältst. Es ist nicht zwangsläufig etwas Schlimmes. Werde dir nur bewusst, dass das auch nach hinten losgehen kann, wenn du davon zu abhängig wirst. Beobachte, wie sich das auf deine Stimmung auswirken, und wie einnehmend das sein kann. Distanziere dich bewusst davon.
6. Den Nutzen zeitlich limitieren – Dein Facebook-Newsfeed ist endlos. Ertappst du dich manchmal auch dabei, dass du scrollst und scrollst und scrollst… und die Zeit verrennt, in der du Nonsense betreibst? Es gibt Apps, die schränken den Zugang so ein, dass du nur über eine bestimmte Zeit deinen Account nutzen kannst. Du entscheidest selbst, ob er dich nach 10 Minuten rausschmeißt oder dir zumindest eine Erinnerung schickt. Mach das, wenn du das Gefühl hast, dass Selbstkontrolle hier nicht funktioniert. Ich benutze die App AppDetox.
7. Achtsam konsumieren – Bekomme ein Bewusstsein dafür, was Facebook mit dir anrichtet. Spüre, was dabei in dir (un)bewusst vor sich geht. Und dann gehe verantwortungsvoll damit um.
Am Ende muss jeder selbst wissen, wie er mit sozialen Medien umgehen möchte und welchen Raum er diesen auch in den privatesten Momenten gewährt. Der achtsame Umgang hiermit ist jedoch unerlässlich, wenn du ein selbstbestimmtes Leben führen möchtest.
*https://academic.oup.com/aje/article/185/3/203/2915143
**https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27831756